Beitragsbild: Computer-Using Agents (CUA)

Was ist ein Computer-Using Agent?

Ein Computer-Using Agent (CUA) ist eine KI-gestützte Automatisierung, die direkt mit grafischen Benutzeroberflächen (GUIs) arbeitet – also so, wie ein Mensch mit Maus und Tastatur.
Statt eine API zu verwenden, erkennt der Agent Buttons, Formulare und Menüs visuell, versteht den Bildschirminhalt kontextbezogen und führt die gewünschten Aktionen selbstständig aus.

Das bedeutet: Ein CUA kann Programme bedienen, Daten übertragen oder ganze Prozesse steuern, ohne dass eine Schnittstelle (API) vorhanden sein muss. Er kombiniert dabei Bildverarbeitung, Sprachverständnis (Natural Language Processing) und intelligente Entscheidungslogik.

Wo kommen Computer-Using Agents zum Einsatz?

CUAs eignen sich besonders dort, wo keine oder nur eingeschränkte APIs vorhanden sind oder verschiedene Systeme manuell verbunden werden müssen.

1. Einkauf & Lieferantenmanagement

Ein CUA kann automatisch Auftragsbestätigungen aus Portalen herunterladen, Bestellungen hochladen oder Rechnungen prüfen – auch wenn jeder Lieferant ein eigenes System verwendet.

2. Buchhaltung & Rechnungsverarbeitung

Rechnungen aus E-Mails oder Portalen laden, Daten extrahieren, im ERP-System anlegen und Ablage im DMS – ohne manuelles Kopieren oder Abtippen.

3. Logistik & Versand

Versandetiketten erzeugen, Trackingnummern ins ERP oder den Onlineshop eintragen, Statusmeldungen prüfen – alles über die Benutzeroberfläche statt über Schnittstellen.

4. Personalwesen (HR)

Bewerbungen aus Online-Portalen übernehmen, Kandidatendaten in interne Tools übertragen, Termine koordinieren oder Statusmeldungen versenden.

5. Reporting & Qualitätssicherung

Daten regelmäßig aus Webportalen exportieren, Screenshots als Nachweis speichern und automatisierte Prüfungen dokumentieren.

Wie funktioniert CUA?

  • Wahrnehmung: Der Agent analysiert den Bildschirm und erkennt Elemente visuell.
  • Verstehen: Er interpretiert, was er sieht (z. B. „Login-Feld“, „Bestellnummer“, „Senden-Button“).
  • Handeln: Er klickt, tippt, scrollt oder lädt Dateien – wie ein Mensch.
  • Lernen: Bei Fehlern passt er seine Aktionen an und verbessert sich über Zeit.

Das Ergebnis: Prozesse, die früher manuell ausgeführt werden mussten, können vollautomatisch ablaufen, auch ohne technische Anbindung.

Vorteile von CUA im Unternehmen

  • Automatisiert auch Prozesse ohne API
  • Reduziert manuelle Arbeit und Fehler
  • Erhöht die Geschwindigkeit wiederkehrender Aufgaben
  • Lässt sich schnell implementieren, ohne tiefen Eingriff in bestehende Systeme
  • Verbessert Compliance durch nachvollziehbare Logs und Screenshots
  • Skalierbar und adaptiv – der Agent kann mehrere Oberflächen und Programme gleichzeitig bedienen

FAQ: Häufige Fragen zu Computer-Using Agents

RPA (Robotic Process Automation) arbeitet meist regelbasiert und ist anfälliger bei UI-Änderungen.
Ein CUA hingegen erkennt die Oberfläche visuell und semantisch – er versteht, was er sieht, und reagiert flexibler.

Nein. Das ist der größte Vorteil. Ein CUA funktioniert ohne API, da er direkt über die Benutzeroberfläche arbeitet.

Mit klar definierten Berechtigungen, Audit-Logs und Verschlüsselung können CUAs DSGVO-konform betrieben werden.
Kritische Aktionen (z. B. Zahlungen) lassen sich zusätzlich über Human-in-the-Loop absichern.

Sehr komplexe, unstrukturierte Oberflächen oder Systeme mit Captchas können die Arbeit erschweren.
In diesen Fällen kann eine Kombination aus CUA und RPA sinnvoll sein.

Ein Proof of Value ist meist innerhalb von 2–4 Wochen realisierbar.
Erste Prozesse können nach kurzer Testphase produktiv laufen – ohne Entwicklungsaufwand an APIs.

Die Kosten hängen vom Prozessumfang ab. Typischerweise amortisiert sich der Einsatz nach wenigen Monaten, da die manuelle Arbeitszeit stark sinkt und Fehler minimiert werden.